Die Rück-Verdeutschung der Deutschen Fußball Bundesliga – ein weiterer Genie-Streich der AfD?

Könnte es naheliegend sein, dass die AfD neben ihrem Wahlprogrammpunkt zur „Verdeutschung der Medien- und Kulturlandschaft“* als nächsten „Genie-Streich“ die „Rück-Verdeutschung der Fußball Bundesliga“ plant?

Gemäß Wahlprogramm der AfD für Sachsen-Anhalt, S. 24,* soll die Medien- und Kulturlandschaft einen „positiven Bezug zur Heimat fördern“. D.h., Theaterstücke und Filmbeiträge sollen „deutsche Themen“ in deutscher Sprache von deutschen Autoren stärker in den Vordergrund stellen – also Puccini & Co auf die Ränge, dafür aber einfach verständliche Volksstücke mit Dickebackenmusikbegleitung…
Ich frage mich, wie naheliegend es eigentlich ist, dass nach solchen Proklamationen nicht auch bald die Deutsche Fußball Bundesliga ins Visier dieser „Deutschmacher“ genommen wird?

Ganzheitlicher Fußballgenuss 
Viel zu selbstverständlich erleben wir heute die hohe sportliche Güte, die die Bundesligavereine auf den Platz zaubern. Kaum einem ist bewusst, dass der Grund hierfür in dem Debakel und dem schlechten Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft bei der EM 2004 lag – einer Zeit, bis zu der es restriktive Einschränkungen zur Beschäftigung ausländischer (neue Spieltechniken fördernder) Spieler gab. Hiernach wurde zwischen der DFL und dem Deutschen Fußballbund in 2006 (nivelliert in 2007/2008)**eine Regelung getroffen, die die Anzahl der Beschäftigung von Stammspielern aus Nicht-UEFA-Ländern erleichterte. Heute zählen Talent, Einsatzbereitschaft und die sportliche Qualifikation dafür, einen Stammplatz in einem deutschen Bundesligaverein zu erhalten – egal bei welcher Hautfarbe und wie vielen Tattoos. Erst diese Vielfältigkeit schafft einen ganzheitlichen Fußballgenuss, aus schnellem, robusten, temperamentvollem, ballkünstlerischem Spiel, was Millionen von Fans Woche für Woche erleben dürfen und begeistert.

Auch wenn immer noch kleinste, radikale, meist nationalsozialistisch geprägte Gruppen gegen die Hautfarbe mancher Spieler skandieren, so ist Fußball in seiner multinationalen Pluralität schon längst in der breiten, sportbegeisterten Masse angekommen – komischerweise das Verständnis für die gesellschaftliche Bereicherung durch multinationale Pluralität noch lange nicht…!

AfD in der „breiten Masse“ angekommen
Da seit den letzten Wahlen (leider) auch die AfD in der „breiten Masse“ angekommen scheint, frage ich mich, wie die Gefolgsleute dieser Partei sich mittelfristig dem parteipolitischen Konflikt stellen werden, ihren Parolen Rechnung zu tragen, um Deutsches wieder deutscher zu prägen. Vor der „degenerierten“ Deutschen Fußball Bundesliga dürften sie da ja dann wohl keinen Halt machen, so multikulturell es da zugeht?!

Also liebe Fußball- und AfD-Fans: Viel Spaß beim zukünftigen „AfD-Kaiserreich-Fußball“ geprägt von preußischen Tugenden – nur leider Lichtjahre entfernt von Campions League & Co.

Gregor Pchalek

Quellen:
*“Museen, Orchester und Theater sind in der Pflicht, einen positiven Bezug zur eigenen Heimat zu fördern. Die Bühnen des Landes Sachsen-Anhalt sollen neben den großen klassischen internationalen Werken stets auch klassische deutsche Stücke spielen und sie so inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen.” (Wahlprogramm AfD Sachsen-Anhalt, S. 24)

**https://de.wikipedia.org/wiki/Ausl%C3%A4nderregelung

Bildquelle: © PICTURE ALLIANCE / EMPICS  – http://media1.faz.net/ppmedia/aktuell/sport/4258783501/1.3078009/default/abwechslung-vom-grauen.jpg

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